Aufgrund gewandelter Glaubenspraxis kommt so manches an Kirchengerät und Kirchenschmuck nur noch selten ans Tageslicht und allgemeiner, kunsthistorisch interessierter Betrachtung vor Augen. Die 2017 erstmals angekündigte Neustrukturierung des Bistums Aachen ("Heute bei dir") in wenige Großpfarreien könnte dies noch weiter befördern. Dabei lohnt sich auch für Heiden, so sie denn kunsthistorisch interessiert sind, z.B. ein Besuch der gut behüteten, ansonsten wenig besuchten und mithin leider nur noch zu Messen geöffneten Laurentiuskirche in Gressenich allein des dortigen, wundervollen Polyptychons aus dem 15. Jh. wegen, resp. dem, was davon noch übrig ist und im Hinblick auf die vorhandenen Schäden auch nicht besser wird.
Das von mir beim Arbeitskreis Geschichte Mausbach verortete Projekt dient nun dazu, Kirchengerät und Kirchenschmuck von kunsthistorischem Interesse auf den Dörfern im Münsterländchen vollumfänglich zu erfassen und darzustellen. Dies soll in einer Reihe von Heften Sprengel für Sprengel erfolgen.
Der Anfang ist mit einem Heft über das kunsthistorisch interessante Kirchengerät in Mausbach gemacht, unter diesem z.B. ein zum Teil spätmittelalterliches Ostensorium mit Herrenreliquien aus dem Aachener Schatz und das Wallfahrt-stiftende Gnadenbild aus dem 16. Jh.
Unter technischen Aspekten bezeichnet "Fotogeschichte" die Geschichte von der Entwicklung der Fotografie, von der Entdeckung der Camera obscura und der Laterna magica, vom Nachweis der Lichtempfindlichkeit von Silbernitrat über das erste bekannte Direktpositiv bis zur Digitalfotografie.
Fotogeschichte befasst sich aber auch mit der Organisationsgeschichte des Mediums Foto, seines Gebrauchs und seines Missbrauchs. Denn Fotos sind Artefakte und können inzenierte Realitäten liefern, Ausschnitte aus der Realität wie der Fotograf sein Publikum die Realität sehen lassen will. Dieser Art Fotogeschichte gehe ich nach, den Anschein hinter dem Schein eines Fotos zu erkennen und aus Bilddetails und unter Zuziehung von Sekundärquellen komplexere Zusammenhänge aus einem historischen Foto als auch Realitätsfälschungen und soziale Manipulationen zu erschließen.
Mein erster Playground war die Bildstelle des Eschweiler Geschichtsvereins. Dort habe ich rund 1000 Fotos untersucht, formalerschlossen und annotiert, darunter alle bis 2017 auf der Website des Eschweiler Geschichtsvereins erschienenen historischen Fotos, die ich im Kontext der Strukturgeschichte Eschweilers dargestellt habe. Daraus ist eine Eingrenzung des Themas auf die 1920er- bis 1960er-Jahre entstanden.
Eine Datenbank zu mehr als 550 verifizierten, formalerschlossenen und annotierten Fotos aus den Jahren 1934 bis 1950, aufgenommen in Kreis und Stadt Aachen, in der Eifel, in Köln und im Rhein-Sieg Kreis
Kalendariographie
Annotierte Taschenkalender
Die von mir entwickelten Kalender dienen zunächst einem praktischen Zweck, natürlich dem, persönliche Termine zu planen und zu verwalten. Dabei kann man hier gleich die Wetterprognose, die Tageslichtverhältnisse und Ereignisse der Himmelsmechanik einbeziehen.
Als "Terminer", als Bürokalender, sind sie unterdessen weniger gedacht, mehr als Vademecum für den privaten Gebrauch.
Denn diese Kalender lenken ab, weil sie auch stets "Lesekalender" sind. Sie befassen sich in Memoranden, Essais, Artikeln, Kunstdrucken, Karten und Schaubildern mit Geschichte, Kultur und Volksglaube im westlichen Rheinland. Zahlreiche Verweise machen ein "Querlesen" möglich. Damit sind diese Kalender zugleich praktische Alltagsutensilien und Geschichtsbücher und Nachschlagewerke. Nicht zuletzt sind sie für das westliche Rheinland identitätsstiftend.
Bislang erscheinen die Kalender im Verlag Arbeitskreis Geschichte Mausbach und sind über diesen oder im örtlichen Buchhandel zu beziehen.
Heutige Umweltprobleme stellen komplexe Zusammenhänge dar, zu deren Entschlüsselung alleine aktualistische und technische Betrachtungen zu kurz greifen. Hier ist auch die historische Forschung gefragt, um zur Erklärung dieser Zusammenhänge beizutragen und daraus für eine nachhaltigere Zukunft zu lernen. So dient die Historische Klimatologie, also die Erforschung von Vergleichsdaten (historische Wetter-, Witterungs- und Klimaabfolgen) nicht nur der Unterstützung der Geschichtswissenschaften im Hinblick auf soziale Folgen und Wechselwirkungen, sondern auch der Analyse von Extremen und Wiederholbarkeiten und damit der Beurteilung prognostizierter Klimaänderungen. Die ist heute auch auf lokaler Ebene von vitalem Interesse, liefern doch historisch-klimatologische und historisch-hydrologische Vergleichsdaten wichtige Informationen für die Aufgaben der kommunalen Selbstverwaltung – für die Bauleitplanung, die Straßen- und Straßenverkehrsplanung und nicht zuletzt für die Unterhaltung der Gewässer und die Planung von Entwässerung, sowie für Land- und Forstwirtschaft.
Solcherart interdisziplinären, mithin "undisziplinierten" Studien in der Städteregion Aachen, speziell in dem alten Landkreis Aachen, ist das Projekt gewidmet. Ursprünglich war die Erzeugung eines historischen Geo-Informationssystems für das Gebiet der heutigen Stadt Eschweiler und näherer Randgebiete und die Darstellung dieses Raums in Zeitschichtenkarten. Da das Projekt beim Eschweiler Geschichtsverein verortet war, dieser das Thema dann jedoch ganz abgestoßen hat, habe ich dieses Ziel für Eschweiler zumindest ohne die zunächst avisierte Ressourcen-Unterstützung aufgegeben, das Thema indes nicht. Eine Quellensammlung konzentriert sich nun zunächst auf die Zeit der Agrar- und Forstreformen an der Wende zur Industrialisierung der Landschaft unter besonderer Berücksichtigung der Gemeinheitsteilungen bis zum Ende des Stein- und Braunkohlebergbaus im Aachener Revier. Daten zur Klimageschichte der Region werden zudem in das Tambora-Projekt der Universität Freiburg übertragen und sollen schließlich unter einem Digital Object Identifier (DOI) zusammengefasst werden.
Über die Gemeinheitsteilungen seit der kurpfälzischen Forstreform von 1776 bis zu den Folgen der preußischen Gemeinheitsteilungsordnungen von 1821 und 1851.
Messer-Lexikon
Dingbedeutsamkeiten/Realienkunde
In der Architektur der Sicherheitsgesellschaft wird einer der frühesten Artefakte der Menschheit, der über hundertausende Jahre gleichermaßen als sechster Finger des Menschen gegolten hat, zunehmend argwöhnisch betrachtet: das Messer. War es für die "Fünf Freunde" in den Kinderromanen von Enid Blyton noch selbstverständlich, ein Messer in der Tasche zu haben, so gibt es heute Trageverbote und die Tendenz geht weiter in Richtung Registrierung und Überwachung. Schon das Plastik-Messer im Micky-Maus-Heft 9/2018, das eventuell noch zum Pudding-Schneiden taugt, echauffiert die Polizei. In der Bilanz der ernsthaften Straftaten mit dem Messer dagegen steht das Küchenmesser in vorderster Front: Nahezu 90 % solcher Straftaten werden mit Küchenmessern verübt. Das wirft die Frage auf, ob hier nicht schon per se reguliert werden soll. Denn das Beisichführen eines Messers war seit jeher auch Ausdruck einer gewissen Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Für mich ist das Anlass gewesen, einmal die Geschichte dieses Gebrauchsgegenstands und die Rolle, die er im Alltagsleben gespielt hat, näher zu untersuchen. Herausgekommen ist zunächst eine Zettelsammlung, die nun zu einem Lexikon von A wie "à jour" und "Aberglaube" bis Z wie "Zachel" und "Zwinge" zusammengeführt wird.
Das Lexikon beschreibt Messertypen, ihre Entwicklung und ihren Gebrauch über den Zeitraum vom ersten bekannten Fingerabdruck eines Menschen – im Birkenteer eines Messerhefts der Steinzeit – bis zum EDC, dem "Every-Day-Carry"-Messer unserer Tage, vom Werkzeug bis hin zum Accessoire, vom groben Mordmesser wie beim Mazzatello bis hin zum Mikrotommesser in Heilkunde und Wissenschaft. Es beschreibt Materialien für Klingen vom Silex bis zum modernen Stahlschlüssel einschließlich der Umschlüsselung internationaler Normierungen, für Hefte aus Bein und Holz bis zum Hi-Tech-Kunststoff.
Das Lexikon beschreibt aber auch das Messer in der Erinnerungskultur, in der Semiotik, wie es weiter und noch in unsere heutige Sprache in Redewendungen und Sprichwörtern, aber auch in Aberglaube und Kunst eingegangen ist.
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